Im ersten Heimspiel vor Zuschauern seit eineinhalb Jahren erkämpften sich die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder den ersten Punkt im Kampf um den Klassenverbleib. Im Derby gegen den TV Plochingen schenkten sich beim 25:25-Remis beide Kontrahenten nichts und kämpften über 60 Minuten um jeden Zentimeter. Das Endresultat war schließlich die logische Konsequenz und auch gerecht. Weiter geht’s am Sonntag, 19. September, 17 Uhr, in der heimischen Egelseehalle gegen den Zweitligaabsteiger und Spitzenreiter HSG Konstanz.
„Das war eine ziemlich konfuse Woche und auch ein ziemlich konfuses Spiel. Maximilian Hejny und Manuel Haas sind ausgefallen, Oskar Neudeck hat nur am Donnerstag trainiert, Marvin Fuß war krank, also war die Woche echt schwierig. Dafür muss ich sagen, haben wir es kämpferisch echt super gemacht. Dann bekommt Hannes Grundler die rote Karte und du denkst, oh jetzt fehlt Neuhausen sein vielleicht bester Spieler, aber es besteht auch die Gefahr, dass die anderen in die Bresche springen, zum Beispiel kommt Florian Distel rein und macht ein gutes Spiel. Hintenraus haben wir die Chancen, das Spiel zuzumachen, lassen aber die entscheidenden Freien liegen und am Ende bin ich froh, dass der Punkt bei uns bleibt und es keine Niederlage gibt, denn das wäre für die Moral ganz schlecht gewesen. Natürlich hätten wir gerne beide Punkte gehabt, aber unter den Umständen kann ich mit dem einen Punkt leben. Oskar Neudeck hat heute einen echten Schritt nach vorne gemacht und mit viel Zug gespielt, Robin Brandner hat in der Vorbereitung mal wieder bisschen Rückraumrechts gespielt, aber die letzten Jahre eigentlich nur noch Rechtsaußen und es auch super gemacht und Yannik Leichs hat im Innenblock verteidigt und ist vorne in die Tiefe gegangen“, schildert TVP-Trainer Michael Schwöbel die 60 Minuten aus seiner Sicht.
„Das Unentschieden geht für beide Mannschaften in Ordnung. Wir haben uns im Angriff in der zweiten Hälfte etwas schwerer getan, als Plochingen, da haben sie die einfacheren Tore erzielt, wir dafür in der Anfangsphase. Insgesamt glaube ich, dass es ein leistungsgerechtes Unentschieden war. Beide haben auch mit unglaublichen personellen Problemen zu kämpfen gehabt, deshalb war es vielleicht auch einen Tick ein zerfahrenes Spiel, obwohl es gar nicht viele technische Fehler gab, was erstaunlich war, denn mit Haas und Hejny sind bei Plochingen zwei wichtige Spieler ausgefallen und bei uns dann relativ schnell Moritz Hipp, der einen Schlag aufs Ohr bekommen und wohl ein Problem mit dem Trommelfell hat und das Gleichgewicht nicht so gut halten kann, und Hannes Grundler, dazu fehlt uns Patrik Letzgus ja sowieso. Da dann trotzdem noch so konkurrenzfähig zu sein, war eine Supersache von den Spielern, die auf dem Feld standen. Luis Sommer hat es super gemacht und er ist natürlich auch genau dafür vorgesehen, weil er eben alle drei Rückraumpositionen spielen kann. Auch im Mittelblock hat er mit Nik Wittke einen Klassejob gemacht. Nur acht beziehungsweise elf technische Fehler sind ein guter Wert auf beiden Seiten, deshalb war es ein von den Abwehrreihen dominiertes aber trotzdem ordentliches Drittligaspie. Josip Kvesic war heute wieder überragend und Marc Vogel hat mit dem gehaltenen Siebenmeter eine Aktion, die sehr wichtig war“, bringt TSV-Coach Markus Locher die Partie auf den Punkt.
Die Filder-Handballer starteten besser in die Partie und führten mit 2:0 (3.). Plochingen kam etwas langsamer auf Touren und beim 3:3 (6.) erstmals zum Ausgleich. Doch die MadDogs konnten mit einem Doppelschlag den Zwei-Tore-Vorsprung wieder herstellen, im Anschluss an einen vergebenen Strafwurf hatten die Gäste jedoch wieder auf Gleichstand gestellt. Nochmals setzte sich der TSV mit zwei Treffern ab, ehe Sand ins Getriebe kam. Bereits früh fiel Kreisläufer Moritz Hipp verletzt aus, die Plochinger Jungs wurden nun stärker und nach einem 3:0-Lauf der Gäste legte Locher folgerichtig die grüne Karte. Das Timeout fruchtete zunächst allerdings nicht, denn Kapitän Hannes Grundler unterbrach einen Konter regelwidrig und sah die Rote Karte. Plochingen verwandelte folgenden den Siebenmeter und führte erstmals mit zwei Toren. Die Filder-Sieben kämpfte sich aber zurück und kam beim 11:11 (25.) wieder zum Ausgleich, den auch eine Schwöbel-Auszeit nicht verhindern konnte. Kurz vor dem Seitenwechsel ging der TSV sogar erneut in Führung und nahm diesen knappen Vorsprung mit in die Kabine.
Zurück auf dem Feld klaute Youngster Dustin Böhm das Spielgerät und netzt auf der Gegenseite zum 15:13 ein. Beim 16:16 (34.) hatte der TVP wieder gleichgezogen und danach war es bis zum 19:18 immer der TSV, der vorlegte, während Plochingen nachzog. Vom 19:20 (40.) bis zum 21:21 (42.) war es dann genau andersherum. Mit zwei Treffern nacheinander waren die Gäste dann erstmals seit dem 8:10 wieder mit zwei Toren vorne, aber die MadDogs ließen in den folgenden sechs Minuten keinen weiteren Treffer zu und netzten ihrerseits zweimal ein. Die Begegnung stand nun auf des Messers Schneide und es wurde weiter auf beiden Seiten aufopferungsvoll gekämpft. Beim 25:24 (56.) war der TSV schließlich wieder vorne, aber erneut folgte der Ausgleich sehr schnell. Es sollten die letzten beiden erfolgreichen Abschlüsse gewesen sein. Knapp drei Zeigerumdrehungen vor dem Ende hielt Marc Vogel noch einen wichtigen Siebenmeter von Dominik Werbitzky und in der verbleibenden Spielzeit hatten beide Teams noch die Gelegenheit zum Sieg, es blieb allerdings beim leistungsgerechten 25:25-Unentschieden.
TSV Neuhausen/Filder: Vogel, Kvesic; Distel (3), Durst (4/1), Böhm (1), Hipp, Fleisch (3), Grundler (1), Kusche, Reinhardt (1), Scheffold, Sommer (4), Keppeler (5), Wittke (3).
TV Plochingen: Beutel, Weinbuch; Neudeck (6), Hägele (2), Leichs (5/1), Zitt, Werbitzky (2/2), Schopp, Brandner (3), Kenner, Eisenhardt, Fuß (1), Münch (3), Mühlhäuser (3).
Schiedsrichter: Fähnle/Schulle (HSG Oberkochen/Königsbronn).
Zuschauer: 400.
Zeitstrafen: Böhm, Fleisch, Grundler, Sommer (2), Keppeler, Neudeck (2), Werbitzky, Schopp, Fuß (2).
Besonderes Vorkommnis: Rote Karte Grundler (TSV) wegen groben Foulspiels (20.).
Siebenmeter: 2/1 Durst scheitert an Beutel, 4/3 Vogel hält gegen Werbitzky.