Erstmals seit dem 19. Februar 2017 treffen die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder und die des TV Plochingen wieder in einem Pflichtspiel aufeinander. Die letzten Duelle gab es beim EZ-Pokal und auf dem Esslinger Marktplatz. Beide Teams sind mit einer deutlichen Niederlage gestartet und wollen nun im direkten Aufeinandertreffen am Samstag, 11. September, 20 Uhr, in der Egelseehalle die ersten Punkte im Kampf um den Klassenverbleib einfahren.
Seit dem letzten Aufeinandertreffen, das die MadDogs mit 36:23 für sich entschieden haben, hat sich auf beiden Seiten einiges getan. Während die Filder-Handballer zwei Jahre in der 3. Liga um Punkte kämpften, taten die Plochinger dies zur gleichen Zeit noch in der BWOL, im Sommer 2019 wurden dann die Rollen getauscht. Plötzlich war der TSV nach zehn Jahren als Nummer eins im Bezirk Esslingen-Teck nur noch die Nummer zwei, während die TVP die Rolle übernommen hatte.
Anschließend folgten zwei Jahre, die für beide coronabedingt alles andere als einfach waren. Während die Neuhäuser im letzten Spiel vor dem Saisonabbruch vom Aufstiegsplatz purzelten, hatten die Plochinger das Glück auf ihrer Seite, denn sie standen zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz.
In der vergangenen ebenfalls abgebrochenen Runde hatten die Plochinger Jungs einen guten Saisonstart mit drei Siegen und einer Niederlage und starteten am Ende im Ligapokal, um wieder Spielpraxis zu sammeln. Die MadDogs beendeten die Saison mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage und stiegen Anfang April dann am grünen Tisch wieder in die 3. Liga auf.
Welche Lehren hat das Trainerduo Markus Locher und Alexander Trost auf dem Saisonauftakt in Oppenweiler gezogen? „Es gab sowohl Positives als auch Negatives, wobei negativ zu extrembehaftet ist“, findet Trost, „wir haben gesehen, dass wir gegen ein Topteam der Liga tatsächlich mithalten können, das sicher auch unter den ersten Sechs landen wird und da haben wir uns 50 Minuten lang sehr gut präsentiert. Wir haben aber auch gesehen, was uns ein Stückweit noch fehlt, um in die Reichweite einer solchen Mannschaft zu kommen, um so jemanden richtig zu ärgern und umzuschmeißen.“
Beim Blick auf die Fakten des Spiels beim HCOB fällt auf, dass vor allem die erfahrenen Spieler die Akzente setzten und den Großteil der Treffer erzielte. Außerdem gingen die Linkshänder komplett leer aus. Dagegen konnte Kreisläufer Moritz Hipp gleich sechsmal einnetzen. „Es wird immer ein Thema sein, dass, wenn das Spiel über den Kreis gut funktioniert, dann nicht alle Positionen treffen“, versichert der frühere Bundesligaspieler, „man forciert immer das, was gut funktioniert und das heißt nicht, dass wir unsere Spieler an Toren messen, sondern, wenn unsere Rückraumrechten gut initiieren, so viel Druck auf sich ziehen und der Ball dann auf Rückraumlinks oder an den Kreis kommt, ist das auch ein Indikator für ein gutes Spiel.“
Wie sieht eigentlich die Trainingswoche bei den MadDogs aus? „Anfangs der Woche geben wir immer richtig Gas“, informiert der 40-Jährige, „in den ersten zwei Tagen fordern wir die Jungs im Athletikbereich und da müssen sie auch richtig Gas geben. Donnerstags wird es dann taktischer, da stellen wir uns auf den Gegner ein oder versuchen uns auf den Gegner einzustellen.“
Von der Papierform und auch die Esslinger Zeitung sieht den TV Plochingen als Favoriten beim direkten Aufeinandertreffen in der Egelseehalle. Sehen die TSV-Coaches da auch so? „Plochingen ist der Drittligist, wir sind der Aufsteiger, dass muss man ganz klar sagen“, schiebt auch Trost dem TVP die Bürde zu, „Plochingen kann mit seinen etablierten Leuten Favorit sein, man muss aber auch mal sehen, wie sie ihre Abgänge verkraften. Unser ehemaliger Spieler Dominik Eisele hat uns immer viele Probleme bereitet, da müssen wir schauen, wer wo steht.“
Neben Eisele haben auch Spielmacher Christos Erifopoulos (HSG Konstanz), Maximilian Schmidt-Ungerer (TSV Zizishausen) und Christopher Weiß (TSV Wolfschlugen den Verein verlassen. Neu dabei sind Martin Bieger (TSV Blaustein), Sandro Münch und Yannik Schopp (beide SG H2Ku Herrenberg) und Oskar Neudeck (A-Jugend Frisch Auf Göppingen).
Beide Clubs sind mit hohen Niederlagen gestartet. Dem vom Scharnhäuser Michael Schwöbel trainierten TV Plochingen ging es bei der 26:34-Heimniederlage gegen den SV Salamander Kornwestheim in der heimischen Schafhausäckerhalle nicht viel besser als dem TSV in Oppenweiler. Bei beiden gab es auch eine Phase in der zweiten Hälfte, die die Partie jeweils zugunsten des Gegners entschied.
„Bei uns war jedoch nicht nur die erste Hälfte gut, sondern wir haben 50 Minuten sehr gut Handball gespielt und ich denke, dass jeder im ersten Spiel seinen Standort bestimmen muss“, ist Trost überzeugt, „deshalb freuen wir uns, dass endlich wieder in Derby auf solch hohem Niveau hier in der Halle stattfinden kann und jede Mannschaft muss schauen, wo sie steht.“
Groß ist die Freude, dass wie schon in Oppenweiler nun auch in der Egelseehalle wieder Zuschauer zugelassen sind. Diese könnten eine entscheidende Rolle spielen. „Es ist super wichtig, dass wieder Fans dabei sind“, weiß Trost, „es wird sich durchziehen, dass jeder heiß ist und sich freut, wieder in die Halle zu kommen. Soweit ich weiß, dürfen wir viele Zuschauer reinlassen und ich kenne einige, die sich tierisch freuen, wieder Livehandball zu sehen. Ich bin überzeugt davon und es ist auch wichtig, wenn wir nur die Hälfte in die Halle lassen dürfen, dass die doppelt so viel Krach machen, damit wir hier ein Handballfest feiern können.“
Anwurf der Partie ist um 20 Uhr, davor und danach kann man sich vom Grillteam verköstigen lassen und sein Abendessen einnehmen. Geleitet wird das Spiel von den Unparteiischen Markus Fähnle (Königsbronn) und Jörg Schulle (Oberkochen).