Im Heimspiel gegen den SV Salamander Kornwestheim mussten sich die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder trotz 60 Minuten aufopferungsvollem Kampf und richtig starker Leistung mit 38:41 geschlagen geben. Entscheidend war aus Sicht von TSV-Coach Markus Locher die Eingespieltheit in den Kleingruppen bei den Lurchis. Weiter geht’s am Samstag, 23. Oktober, 20 Uhr, beim VfL Pfullingen.
„Natürlich fallen einem da Steine vom Herzen, denn es war eine offene Partie bis zum Schluss. Da hatten zwei Mannschaften die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen bis zur 58. Minute etwa, da ist es dann zu uns umgeschlagen. Wir hätten in keinster Weise erwartet, hier klar zu gewinnen, denn wir sind uns bewusst, wie schwer es ist, in Neuhausen zu spielen. Hinzukommt, dass Neuhausen wenig zu verlieren hat, extravagant Handball spielen kann und ich schätze auch meine beiden Trainerkollegen in Neuhausen. Ich war mir sicher, dass sie sich etwas einfallen lassen. Ich habe keine 6:0-Abwehr erwartet, die kam dann auch nicht, sondern 5:1 und Sieben-gegen-sechs, das waren Dinge, die wir unter der Woche auch angesprochen haben, aber Neuhausen hat es auch gut gespielt. Wir schießen 41 Tore im Angriff, das sollte eigentlich reichen, aber wir haben eine Partie gesehen, die ohne viele Torhüterparaden ausgekommen ist und auf beiden Seiten die Kollegen nicht viel halten konnten. Es waren auf beiden Seiten viele freie Würfe, wir mit dem Durchbruch, Neuhausen mit dem gut herausgespielten Sieben-gegen-sechs und es sind dann die Kleinigkeiten. Es ist dann die Parade von Jan David am Ende, viele clevere Aktionen von Jan Reusch, Felix Kazmeier und Christopher Tinti und so kommen wir zu dem glücklichen aber nicht ganz unverdienten Sieg, weil wir die meiste Zeit geführt haben“, erklärt SVK-Trainer Alexander Schurr beim Trainergespräch.
„Gratulation an Alex, ich denke es ist ein verdienter Sieg, weil ihr meistens vorne wart, aber wir haben uns schon etwas ausgerechnet und das zurecht offensichtlich. Ich habe eigentlich gedacht, das Spiel könnte in dem Moment kippen, als wir drei hinten waren und machen sehr schnell zwei Tore und man hat das Gefühl gehabt, jetzt könnte etwas passieren. Aber in dem Moment ist dann eben nichts passiert und dann hat es Kornwestheim auch aufgrund ihrer unglaublichen individuellen Stärke und Eingespieltheit, die sie einfach haben, weil sie lange Jahre und auch in ähnlicher Konstellation schon zusammenspielen, und da bist du einfach stressresistent. Der Stress der aufkam, war eben ein so großes Problem, aus den genannten Gründen und ich glaube, eine Mannschaft mit ähnlicher Qualität wäre heute vielleicht umgefallen, weil der Eingespieltheitsgrad in der Kleingruppe einfach entscheidend ist. Ich kann mich an eine Aktion erinnern, als Nico Hiller am Kreis beim Zwei-gegen-zwei, als wir auf sechseinhalb Metern defensiv stehen, den Ball bekommt und der geht dann trotzdem rein, das kannst du in solch einer Stresssituation nur perfekt machen, wenn du in dieser Kleingruppe schon lange zusammen spielst. Ich glaube, das war der Hauptknackpunkt, dass der Eingespieltheitsgrad in der Stressphase so gut war, dass sie nicht umgefallen sind. Auf jeden Fall haben unsere Jungs einen Riesenjob gemacht, denn es ist nicht einfach, einen Spieler wie Hannes Grundler zu ersetzen, der bei uns einfach eine ganz zentrale Person ist, und auch bei Timo Durst hat man ein bisschen gemerkt, dass er angeschlagen ist, deshalb hat er in der ersten Hälfte auch nicht von Anfang an gespielt, dennoch hat er seine Sache super gemacht. Aber, das kleine Bisschen was er eben noch hat, wenn er eben nicht angeschlagen ist, den Gegner alleine kaputtmachen zu können, das war heute nicht der Fall, ohne ihm da jetzt einen Vorwurf zu machen. Wenn du gegen eine Mannschaft wie Kornwestheim gewinnen willst, muss einfach alles perfekt sein. Das was wir als Verein, als Publikum, als Mannschaft, als Trainer herausnehmen müssen ist, dass die Jungs einen Superjob gemacht haben, das war weder eine Pleite, noch eine Schlappe, noch eine Bankrotterklärung, sondern ein überragendes Spiel von uns, aber wir haben halt verloren“, schildert Locher seine Sicht der Dinge.
Die Filder-Handballer starteten zunächst gut und konnten in der Abwehr gleich zwei Bälle in Folge klauen, allerdings führte nur einer der beiden Gegenstöße zu einem Treffer. Kornwestheim ließ sich davon jedoch nicht verunsichern und stellte mit ihrer Abwehr den Angriff der MadDogs vor große Probleme, was zu einem 4:0-Lauf der Gäste führte. Danach griff das Trainerduo Locher/Trost zum siebten Feldspieler, was dazu führte, dass die Offensivbemühungen strukturierter und die Durchschlagkraft deutlich erhöht wurden. Dadurch blieb der TSV dran und konnte trotz eines vergebenen Strafwurfs sowie einer Unterzahlsituation zum 8:8 ausgleichen (16.). Die Lurchis blieben aber erneut unbeeindruckt und setzten sich erneut auf drei Tore ab. Im Anschluss an ein Timeout der Hausherren folgte die beste Phase der Filder-Sieben vor dem Seitenwechsel. Mit vier Treffern nacheinander wurde erstmals seit dem 1:0 wieder die Führung erzielt und beim 13:12 (23.) sogar nochmals bestätigt, bis zur 18:19-Pausenstand drehten die Gäste das Ergebnis allerdings wieder zu ihren Gunsten.
Etwas verschlafen kamen die MadDogs aus der Kabine und sahen sich nach zwei Minuten mit 18:21 hinten. An dieser Differenz änderte sich bis zum 22:25 (40.) nichts, ehe mit einem Doppelschlag innerhalb von 16 Sekunden der Anschluss wieder hergestellt war. Kornwestheims Ex-Bundesligaprofi Peter Jungwirth stellte jedoch im Alleingang den alten Abstand wieder her, an dem sich bis zum 29:32 (47.) erneut nicht tat. Eine Verwarnung für Locher war so etwas wie eine Initialzündung, denn mit einem Dreierpack, den auch eine Kornwestheimer Auszeit nicht stoppen konnte, glich Julian Reinhardt zum 32:32 aus (48.). Nun hätte die Begegnung kippen können, aber die Gäste fanden zurück in die Spur und konnten immer wieder vorlegen, während der TSV nachzog. Auch ein zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Rückstand konnte wettgemacht werden. Nach einer weiteren Unterzahl kam der TSV aber nicht mehr zurück und mit drei Treffern in den letzten dreieinhalb Minuten, die nur noch einmal beantworten wurden, besiegelte Felix Kazmeier den 38:41-Endstand.
Trotz des verlorenen Heimspiels können die MadDogs mit erhobenem Haupt aus der Partie gehen, haben sie doch zum wiederholten Male bewiesen, dass sie zurecht in der 3. Liga auf Torejagd gehen und auch den Spitzenmannschaften das Leben schwer machen können. Fas Trainerduo Markus Locher und Alexander Trost macht ebenfalls einen hervorragenden Job und stellt seine Jungs immer bestens auf den jeweiligen Gegner ein. So kann man auch in das nun anstehende schwere Auswärtsspiel in der Kurt-App-Halle beim VfL Pfullingen ohne Druck gehen.
TSV Neuhausen/Filder – SV Salamander Kornwestheim 38:41
TSV Neuhausen/Filder: Vogel, Kvesic; Distel (1), Durst (8/6), Böhm, Bader, Hipp (5), Maier, Fleisch (3), Kusche, Reinhardt (5), Scheffold (1), Sommer (3), Keppeler (10), Wittke (2).
SV Salamander Kornwestheim: Henke, David; Scholz, Reusch (6), Jungwirth (10), Zeppmeisel, Kugel, Kazmeier (11/3), Tinti (2), Schoeneck (1), Lantella (8), Lehmkühler, Döll (1), Hellerich, Hiller (1), Flügel (1).
Schiedsrichter: Bärmann/Bärmann (Pfullingen).
Zuschauer: 450.
Zeitstrafen: Fleisch, Kusche, Sommer, Wittke (2), Jungwirth, Lantella (2), Flügel.
Besondere Vorkommnisse: Rote Karten für Sommer (55., TSV) und Hellerich (45., SKV) wegen groben Foulspielen.
Siebenmeter: 8/6 Durst scheitert zweimal an David, 4/3 Kazmeier scheitert an Kvesic und trifft im Nachwurf.