Irre Aufholjagd mündet im vorzeitigen Klassenverbleib - MadDogs schlagen Willstätt nach 1:9-Rückstand mit 33:29

Irre Aufholjagd mündet im vorzeitigen Klassenverbleib - MadDogs schlagen Willstätt nach 1:9-Rückstand mit 33:29

Sensationelles hat sich am Samstagabend in der Egelseehalle abgespielt! Die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder lagen nach einer Viertelstunde mit 1:9 im Hintertreffen, gab trotzdem nie auf und sicherten sich am Ende mit einem 33:29-Heimerfolg den vorzeitigen Klassenverbleib im Duell mit dem direkten Konkurrenten TV Willstätt. Zum Abschluss geht’s am Samstag, 1. April, 20 Uhr, zum bereits abgestiegenen Tabellenletzten SG Köndringen-Teningen.

„Glückwunsch an Neuhausen, es war verdient, dass ihr das Spiel gewonnen habt und feiert schön den erreichten Klassenverbleib“, fasst sich TVW-Trainer Andrej Klimovets kurz und knapp.

„Ich habe selten so ein Spiel erlebt. Nach einer Viertelstunde mit acht Toren hinten und ich habe selten eine Mannschaft erlebt, die sich so zurückgekämpft hat. Ich habe in der Egelseehalle schon viel vom Publikum gesehen, in der Abstiegsrunde, mit vielen tollen Spielen in den letzten zehn, 15 Jahren, aber das was heute hier abgegangen ist, dass habe ich in 20 Jahren noch nicht erlebt. Ab der 20. Minute war das eine Gänsehautstimmung und dafür möchte ich mich nicht nur für dieses Spiel, sondern für die gesamte Saison bedanken. Was unsere Jungs dieses Jahr geleistet haben, auch gegen Topgegner, ich denke da an das Auswärtsspiel in Fürstenfeldbruck, als wir drei Sekunden vor Schluss einen Lattentreffer haben und so einen Punkt hätten mitnehmen können, und haben uns immer wieder zurückgekämpft. Wann man die Tordifferenzen anschaut, und die Punkte weglässt, haben wir ein ausgeglichenes Torverhältnis. Das gibt es normalerweise nicht, wenn man auf Platz neun oder zehn steht und um den Klassenverbleib kämpft, denn normalerweise hat man -40, -50 oder -60 und das zeigt eigentlich, wie stark wir gespielt haben. Wir haben uns nie, auch heute nicht, von Situationen beeindrucken lassen, die gegen uns liefen. Wir hatten heute eine ganz schlechte Anfangsphase, haben aber immer an uns geglaubt und jeder erinnert sich an unser Spiel gegen Pfullingen, was wohl unsere schlechteste Saisonleistung war, danach haben wir in Balingen gewonnen und wahrscheinlich unser bestes Saisonspiel gemacht. Über die gesamte Saison war die Mannschaft der Star und deshalb haben wir die Klasse gehalten und nicht Mannschaften, die hinter uns stehen und vielleicht die teureren Einzelspieler haben, aber nicht die beste Mannschaft. Jungs, vom Ali und von mir vielen Dank für die unglaublich sensationelle Saison“, freut sich TSV-Coach Markus Locher über den vorzeitigen Klassenverblieb, die Leistung der MadDogs und die Stimmung von den Rängen.

„Auch wir auf dem Spielfeld wussten nicht so richtig was mit uns passiert, aber das zeichnet uns die gesamte Saison schon aus, wir hören nicht auf. Wir ziehen uns hoch, Praußi kommt rein und hält Bälle, die Halle kommt, eine überragende Stimmung, die ihr gemacht habt. Willstätt hat uns in der ersten Viertelstunde keine Chance gegeben in der Abwehr Zugriff zu finden, vorne haben wir Bälle verworfen, aber wir haben Willstätt ins Spiel gebracht und durch unsere kämpferische Leistung haben wir es geschafft, Stück für Stück heranzukommen. Die Halle ist gekommen und auch die Torhüterleistung und es war der Lohn für die gesamte Saison. Wir waren in sehr vielen Spielen so nah dran, haben die Punkte nicht geholt, und jetzt stehen wir da und dürfen nächstes Jahr wieder 3. Liga spielen“, ergänzt MadDogs-Kapitän Hannes Grundler.

„Vielen Dank für dieses überragenden Jahre. Als Trainer war ich jetzt vier Jahre hier, 2016 bin ich kurz hierher gehuscht, habe gedacht für drei Monate geht das und sieben Jahre später stehe ich immer noch hier. Das zeigt schon, was diesen Verein ausmacht, was die Leute ausmachen. Vielen Dank an die Jungs, vielen Dank an Markus Locher, der mich gnadenlos unterstützt hat als Trainernovize, das war eine unglaublich tolle Zeit. Ich habe Freunde hier gefunden, werde jetzt mehr Zeit mit der Familie genießen und mal probieren, wie ein bisschen normales Leben zu haben und im Adlerhorst das eine oder andere Spiel anschauen. Das was heute passiert ist, macht den TSV Neuhausen aus, einen Verein mit Charakter. Behaltet euch das bei, denn “, sagt TSV-Coach Alexander Trost zum Abschied.

„Vielen Dank für zwei schöne, wundervolle Jahre und ich freue mich, wenn ich mich als Zuschauer hier blicken lasse, euch wieder zu sehen und macht weiter so“, verabschiede sich Torwart Marc Vogel.

„Die letzten sechs Jahre, eine lange Zeit mit vielen Aufs und ein paar Abs aber mit vielen Aufs, vielen Dank an jeden, der auch nur einen kleinen Job in der Handballfamilie macht, damit wir hier auf dem Feld zeigen können, was wir jedes Wochenende machen, deshalb einfach nur danke“, meint Roman Fleisch zum Abschluss.

Die Filder-Handballer kamen anfangs eigentlich gut ins Spiel und legten den ersten Treffer vor. Die Gäste aus der Ortenau waren dagegen nervös und leisteten sich einige technische Fehler. Doch statt diese gnadenlos auszunutzen, warfen die MadDogs Gästetorwart Maxime Duchene regelrecht warm, der neun Paraden nacheinander zeigte und deshalb stand es zwischenzeitlich 1:9 (14.). Bereits zwei Siebenmeter waren bis dahin vergeben worden und auch die erste Auszeit hatte ihre Wirkung eigentlich verfehlt (9.). Nach genau einer Viertelstunde beendete Simon Kosak den Fluch der torlosen Zeit und in der Abwehr wurde besser gearbeitet und der für Josip Kvesic eingewechselte Niklas Prauß zeigte nun einige starke Paraden. Im Angriff wurde nun auch konsequenter abgeschlossen und über 4:10 (17.) und 7:11 (20.) kamen die Hausherren bis zum Seitenwechsel auf 14:15 heran.

Nach der Pause glich Kapitän Hannes Grundler zum ersten Mal seit dem 1:1 wieder zum 15:15 aus (33.) und Simon Kosak besorgte die erste Führung seit dem 1:0. Willstätt kann anschließend dreimal ausgleichen, aber mit einem 4:0-Lauf kann sich der TSV erstmals deutlicher absetzen. Mit drei Toren in Folge machen es die Ortenauer wieder spannend und die zweite TSV-Auszeit folgt. Diese nutzen die Gastgeber und bauen in doppelter Überzahl den Vorsprung auf 27:22 aus (52.). Der TVW schafft es zwar noch mehrmals, den Rückstand bis auf drei Treffer zu verringern, mehr lassen die MadDogs allerdings nicht zu, obwohl die Gäste es auch mit einer ganz offenen Deckung versuchen. Somit steht am Ende einer schier unglaublichen Aufholjagd ein verdienter 33:29-Heimsieg und damit der vorzeitige Klassenverbleib.

TSV Neuhausen/Filder – TV Willstätt 33:29

TSV Neuhausen/Filder: Prauß, Vogel, Kvesic; Distel (1), Durst (1), Sprößig, Maier (1), Fleisch (1), Grundler (10/4), Letzgus (6/1), Reinhardt (2), Kusche, Sommer (1), Hohlweg, Keppeler (4), Kosak (6).

TV Willstätt: Duchene, Dold; Ludwig (2), Dodig (3), Alves (7/2), Matzinger, Hartz (3), Krüger (2), Vuckovic, Kunde, Streckhardt (1), Funk, Lanig (2), Valda (9), Veith.

Schiedsrichter: Hehn/Mayer (VfL Pfullingen).

Zuschauer: 800.

Zeitstrafen: Durst, Sommer (2), Ludwig (2), Krüger (2), Streckhardt (1).

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte für Streckhardt (TVW, 49.) wegen groben Foulspiels.

Siebenmeter: 7/5 Durst scheitert zweimal an Duchene, 2/2.

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