Vor zwei Wochen haben wir an dieser Stelle unseren Youngster auf der Spielmacherposition, Florian Distel, portraitiert. Nun geht die Serie mit unserem jungen Mann zwischen den Pfosten, Niklas Prauß, weiter.
2005 stand die Handball-Weltmeisterschaft in Tunesien auf dem Programm. Die deutsche Handballnationalmannschaft reiste als amtierender Europameister und Vize-Olympiasieger mit großen Hoffnungen in den Norden Afrikas, musste sich aber mit einem enttäuschenden neunten Platz zufriedengeben.
Anschließend begann Niklas Prauß seine Handballkarriere im Alter von fünf Jahren in der Deizisauer Hermann-Ertinger-Sporthalle, damals noch bei der JSG Deizisau-Denkendorf. In seiner Jugend konnte er mit der JSG einige Erfolge feiern und es zeigte sich relativ schnell, dass er die Fähigkeit besaß, ein guter Torhüter zu werden.
2007 konnte er miterleben, wie in Henning Fritz und Johannes Bitter zwei herausragende Torhüter dem DHB-Team zum Weltmeistertitel im eigenen Land verhalfen.
Als 2012 Niklas Landin zu den Rhein-Neckar Löwen in die Handball-Bundesliga wechselte, gab es für Niklas einen weiteren Torhüter, an dem er sich orientieren konnte. „Ja, man kann schon sagen, dass Niklas Landin ein Vorbild von mir war und ich auch versucht habe, so viel wie möglich von ihm zu lernen“, erklärt Prauß, eutzutage würde ich nicht mehr sagen, dass er mein Vorbild ist, aber ein Fan bin ich immer noch von ihm.“
Bis zur A-Jugend trainierte und spielte Niklas in Deizisau und durfte gleichzeitig bei der ersten Mannschaft mittrainieren und spielen. Dann rief ihn Bernd Locher, der Sportliche Leiter der MadDogs, im Frühjahr 2018 an, und überzeugte ihn vom Wechsel nach Neuhausen, da er parallel auch in der A-Jugendbundesliga spielen konnte.
In der ersten Saison kam er in der 3. Liga hinter Sebastian Arnold und Nicolas Gross noch nicht so zum Zug, aber nach dem Abstieg in die BWOL und dem Abschied der beiden, wurde er die Nummer zwei hinter dem neuverpflichteten Magnus Becker. „Ich habe die beiden Jahre mit Maggu sehr genossen und es hat mir auch im Tor sehr geholfen, von ihm lernen zu dürfen“, blickt Prauß zurück, „ich glaube eine Sache, die ich von ihm versucht habe zu lernen (und ich arbeite immer noch daran), ist seine Gelassenheit zwischen den Pfosten. Wie er vollkommen unaufgeregt selbst beim Stand von 30:30 in der 59. Minute noch Bälle hält, war unfassbar stark.“
Becker hat sich nun entschieden seine Karriere zu beenden, was Niklas sehr bedauert: „Natürlich finde ich es sehr schade, dass er jetzt geht, aber so ist das nun mal und ich wünsche Maggu und seiner Familie nur das Beste.“
Als Nachfolger Beckers steht Josip Kvesic bereit. Auch in ihn setzt Prauß große Hoffnungen. „Ich erhoffe mir, dass ich von Josip genauso viel lernen kann, wie von Maggu und dass es auf menschlicher Ebene zwischen uns genauso gut funktioniert, wie mit Maggu.“
Durch den Aufstieg in die 3. Liga am grünen Tisch sind die MadDogs seit Mitte Mai wieder im Training in der Egelseehalle und freuen sich, wenn es, so der Plan, Ende August/Anfang September im Spielbetriebe wieder um Punkte geht. Auch für Prauß wird die 3. Liga eine Herausforderung, da das Niveau nochmals deutlich höher ist als in der BWOL und nahezu alle Konkurrenten über Spieler verfügen, die schon Erst- oder Zweitligaerfahrung gesammelt haben. Für die Entwicklung von Niklas Prauß kann dies nur förderlich sein, denn man wächst bekanntlich an seinen Aufgaben.