Nothdurft: „Zum Fliegen bringen“

Nothdurft: „Zum Fliegen bringen“

Der Freundeskreis der Handballabteilung des TSV Neuhausen/Filder lädt ein- bis zweimal jährlich zu seiner Sitzung ein, in der auch immer die Situation der MadDogs im Mittelpunkt steht. Am vergangenen Dienstag fand die Sitzung bei unserem Partner der Gaststätte Ochsen statt. Dabei standen auch der aktuelle Trainer Ralf Bader, sein Nachfolger Eckard Nothdurft und der Sportliche Leiter Bernd Locher Rede und Antwort. Die Fragen stellte Jens Tarnowski.

23:19 Punkte. Ralf Bader, wie fällt dein Zwischenresümee aus?

Ralf Bader: Wir sind zufrieden, mit dem, was wir bisher erreicht haben. In dieser Saison haben wir aber auch gesehen, wie schnell so ein Erfolg ins Wanken gerät oder gewisse Dinge funktionieren auf einmal nicht mehr so. Vielleicht hatten auch wir im Trainerteam nicht mehr zu 100 Prozent den Fokus darauf, was uns stark gemacht hat, denn die Rechnung bekommt man in dieser Liga sofort. Es ist aber auch gut, eine direkte Rückmeldung zu bekommen, deshalb haben wir so schnell es ging, den Hebel wieder umgelegt. Ich bin richtig stolz auf die Jungs, dass sie mental extrem stark auf diese drei Niederlagen reagiert und jetzt zwei hervorragende Spiele gezeigt haben. Sie weisen die Tugenden, die uns in diese Liga gebracht haben, auch in der 3. Liga regelmäßig nach und ich bin guten Mutes, dass es auch so weitergeht.

Tarnowski Bader Locher

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jens Tarnowski stellt die Fragen, Ralf Bader und Bernd Locher antworten.

Eckard Nothdurft, welches waren deine Stationen in deiner Trainerlaufbahn?

Eckhard Nothdurft: Bis 2000 habe ich gespielt und dann aufgehört. Danach habe ich beim TV Weilstetten als Trainer angefangen, war dort vier Jahre und bin in die zweite Liga aufgestiegen. Anschließend war ich zwei Jahre Erstligatrainer in Pfullingen, da war auch Ralf mein Spieler, bevor es zur Insolvenz kam. Dann habe ich ein halbes Jahr pausiert und bin nach Söflingen, was sportlich eine gute Entscheidung war, aber nach 2,5 Jahren bin ich zurück zum HBW Balingen-Weilstetten gegangen. Dort habe ich sechs Jahren die zweite Mannschaft trainiert und war zweieinhalb Jahre Co-Trainer der ersten Mannschaft.

Bernd Locher, hattest du schlaflose Nächte, nachdem dir Ralf mitgeteilt hat, dass er nach Bietigheim wechselt?

Bernd Locher: Mir ist es schon schwergefallen, als Ralf gesagt hat, dass er bei uns aufhört. Für ihn ist die Situation natürlich super, dass er in die Bundesliga wechseln kann, aber ich hatte relativ schnell die Idee mit Ecki. Dass es sich so realisieren lässt, da hatte ich schon ein paar schlaflose Nächte. Vor zwei Jahren hatte ich auch schon einmal an ihn gedacht, aber damals habe ich uns als TSV Neuhausen noch nicht in der Situation gesehen, dass wir bereit waren, für einen solchen Trainer. Diesmal habe ich mir jedoch schon gute Chancen ausgerechnet, weil ich einfach glaube, dass es gut passt. Ralf hat hier hervorragende Arbeit geleistet und für mich war das jetzt einfach ein logischer Schritt.

Ralf, wie wichtig sind die Aspekte Teamgeist, Hierarchien und Harmonie, um eine durchsetzungskräftige Mannschaft zu formen?

Bader: Das ist die tragende Basis von sportlichem Erfolg in einer Mannschaft. Von manchen Trainingseinheiten sind die Spieler sicherlich nicht begeistert, aber eine Grundbasis von, „ich komme gerne ins Training“, „der Trainer ist in Ordnung“, ist vorhanden und hält uns zusammen. Da kann man auch mal härtere Worte fallen lassen, ohne, dass die Spieler denken, ich wäre völlig verrückt. Sie merken, dass es ein ernstes Thema ist, aber wir noch vernünftig miteinander umgehen und es um die Sache geht. Wenn man da ein funktionierendes Team hat, ist es viel einfacher, wenn sich nicht jeder gleich auf den Schlips getreten fühlt, sollte es mal etwas härter werden. Auch in Phasen, in denen es im Spiel nicht läuft oder unter der Woche, wenn man drei Niederlagen am Stück hat, hilft es einem schon, wenn der eine den anderen puscht und versucht anzutreiben, damit man besser wird. Das ist für mich elementar wichtig im Handball.

Man hört immer wieder von flachen Hierarchien, aber so wie ich Handball verstehe, finde ich es nicht optimal, denn ich finde es wichtig, dass es eine Gruppe von Spielern gibt, die klar den Weg auch vorgeben. Im Optimalfall ist der Trainer da mittendrin und gibt es ein Stückweit vor, aber man braucht immer drei bis fünf starke Spieler, die den anderen und wesentlich jüngeren zeigen, wie man erfolgreich ist im Sport. Denn es geht nicht nur mit Schönspielerei und Beleidigt sein, wenn man mal nicht viel spielt, sondern mit viel Arbeit und Kampf und das haben dann oft auch die älteren Spieler, weil sie schon viel erlebt haben und so eine gewisse Hierarchie braucht man einfach, um, wenn es nicht läuft, nicht wie ein Kartenhaus zusammenzufallen, sondern eine gewisse Stabilität in der Mannschaft zu haben.

Eckard, worauf legst du bei deiner Arbeit besonderen Wert? Welche Anforderungen sind besonders wichtig?

Nothdurft: Als Bernd mich angerufen hat, habe ich mich riesig gefreut, dass dieses Angebot kam. Ich hatte gar keine schlaflosen Nächte, weil ich von diesem TSV Neuhausen als Gästetrainer immer anständig behandelt worden bin. Ich hatte einfach ein gutes Gefühl. Es sind unheimlich viele Leute da oder da gewesen, die ich kenne und schätze und von denen ich weiß, wie sie Handball denken und machen und alle haben positiv darüber gesprochen. Ich habe es nie geschafft, als Balinger Trainer einen Spieler von Neuhausen nach Balingen zu kriegen und das ist meistens ein gutes Zeichen für den Verein, von dem man einen Spieler wegholen möchte. Deshalb habe ich gar nicht lange nachgedacht und habe einfach ein Gefühl, dass das passen kann, dass meine Standardeinstellungen auch hierher passen können. Wenn wir das zusammenbringen, was ich glaube zu können, was meine erfundenen Wahrheiten sind, wenn ich die an die Mannschaft weitergebe, dann werden wir das auch zum Fliegen bringen, davon bin ich überzeugt.

Bernd, mit Lukas Lohmann und Louis Mönch konnten zwei Toptalente für die Mannschaft gewonnen werden. Wie sieht momentan der Stand der Kaderplanung aus?

Locher: Bei uns wird es keinen Umbruch geben, sondern viel Stabilität und Kontinuität. Wir setzen auf die bewährte Mannschaft, die wir noch ergänzen. Wir machen den Kader noch breiter und stärker. Der einzige Abgang, der uns berufsbedingt nicht mehr zur Verfügung steht, ist Dominik Eisele. Er fängt am 1. März bei einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft an und kann dann nur noch zwei- bis dreimal die Woche trainieren. Alle anderen Spieler bleiben. Neuzugänge sind Louis Mönch, ein Riesentalent, Jahrgang 1999, der auf Rückraummitte spielt, aber variabel im Rückraum eingesetzt werden kann. Im Moment ist er auf Platz zwei der Torschützenliste in der A-Jugendbundesliga, bringt also auch Torjägerqualitäten mit und wohnt in Echterdingen. Es ist uns auch wichtig, Spieler aus der Region zu bekommen.

Louis Mönch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Louis Mönch wird die MadDogs im Rückraum verstärken.

Das gleiche gilt für Lukas Lohmann, Jahrgang 1997. Er wohnt in Denkendorf, macht derzeit eine Ausbildung bei der Polizeischule in Lahr und ist ab August wieder in Esslingen. Ganz neu verpflichtet haben wir Patrik Letzgus, der vom TSV Altensteig zu uns kommt. Er spielt Rückraumlinks und am Kreis, kann in der Abwehr im Mittelblock decken, was ein Kriterium für uns war für die weiteren Planungen. Während der laufenden Saison haben wir festgestellt, dass wir körperlich nicht immer zu den besten Teams gehört haben. Lukas Lohmann ist 1,94 Meter, Patrik Letzgus ist 2,07 Meter groß und bringt zwischen 115 und 120 Kilogramm auf die Waage und wird uns im Innenblock schon deutlich weiterhelfen. Patrik studiert in Nürtingen BWL und hat in der laufenden Saison 90 Tore in der Württembergliga erzielt. Im Tor bleibt alles gleich mit den drei Torhütern, am Kreis ebenfalls, genauso wie auf Rechtaußen, da bin ich noch mit Alexander Trost im Gespräch, ob wir ihn weiterhin fit halten. Auf Linksaußen sind wir mit drei Spielern auch bestens aufgestellt und im Rückraum spielen wir mit acht Spielern variabel.

Im Zuge dessen haben Linksaußen Julian Reinhardt und Kreisläufer Leon Pabst ihre Verträge um jeweils zwei Jahre verlängert.

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