Am Samstag, 2. September, 20 Uhr, endet die Vorbereitung der Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder. Im ersten Saisonspiel wartet beim Vorjahresmeister der Südstaffel, HC Oppenweiler/Backnang, in der Gemeindehalle Oppenweiler gleich ein richtig dicker Brocken auf die Mannschaft des neuen Trainers Tobias Klisch. Während der HCOB der klare Favorit ist, wollen die MadDogs ihre kleine Außenseiterchance nutzen.
Nach dem letzten Spiel Drittligasaison 2022/23 am 1. April bei der SG Köndringen/Teningen standen für die Filder-Handballer erstmal einige Wochen Pause auf dem Programm. Zwar blieben die Spieler um die Kapitäne Hannes Grundler und Timo Durst nicht untätig, aber die ganz hohe Intensität wurde nicht gefahren. Mitte Juni nahm dann der neue TSV-Kommandogeber Tobias Klisch mit seinen Jungs die Vorbereitung auf.
In der zweigeteilten Trainingsphase wurden die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt. „Es gibt natürlich noch das eine oder andere, was wir verbessern oder woran wir weiterarbeiten können“, weiß der Berufsschullehrer. „Es ist jedoch wichtig, dass man auf etwas hinarbeitet, dass es jetzt vorbei ist und wir wieder in den zählbaren Wettkampf gehen, auch wenn wir davor das eine oder andere Trainingsspiel hatten.“
Die ersten Wochen auf den Fildern waren aus seiner Sicht positiv: „Die Vorbereitung lief so weit gut, ich denke, dass es in Ordnung war. Die Ergebnisse waren gut, aber was das wert ist, sehen wir erst am Samstag oder im Laufe der Runde. Besonders war sicherlich, dass ich als einziger Neuling in die Gruppe kam, kein einziger externer Neuzugang und ich die A-Jugendlichen noch mehr eingebunden habe und dementsprechend alles erstmal kennenlernen musste.“
Mit dem Engagement und dem Einsatz seiner neuen Truppe war er zufrieden. „Die Jungs haben es sehr gut durchgezogen und wir sind gut durchgekommen“, meint der ehemalige Rückraumspieler. „Der kleine Kader war sehr diszipliniert, auch mit wenig Ausfällen. Verletzungsbedingt hatten wir es nur ein, zwei Mal wo wir aus reiner Vorsichtsmaßnahme jemanden rausgenommen haben, den Langzeitverletzten Dustin Böhm mal ausgeklammert.“
Obwohl die MadDogs in der letzten Saison den schnellsten Handball gespielt haben, gab es in der Vorbereitung Fortschritte zu verzeichnen. „Bezüglich Ausdauer und Fitness haben wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, zeigt sich Tobias Klisch überzeugt.
Im Gegensatz zu Oppenweiler/Backnang, die bis Ende Mai am Spielbetrieb zur Aufstiegsrunde zur zweiten Liga teilgenommen haben, ist der TSV seit Anfang April ohne Pflichtspiel. „Es war eine besondere Situation, dass die Jungs ihr letztes Rundenspiel am 1.4. hatten, da gilt es jetzt schnell wieder in den Wettkampf zu kommen“, gibt Klisch die Marschroute vor. „Ich hoffe, dass wir da durch die den Jungs gewohnten Strukturen schnell wieder reinfinden.“
Außerdem möchte er, dass seine Truppe schwerer auszurechnen ist als zuletzt. „Es soll mehr die Mannschaft der Star sein und wir wollen es auf breitere Schultern verteilen, als es vielleicht in den letzten ein, zwei Jahren war“, erklärt der TSV-Kommandogeber. „Die Jungs aus der zweiten Reihe haben in der Vorbereitung etwas mehr die Lücken geschlossen, um den Etablieren Dampf zu machen.“
Nun wartet gleich ein dicker Brocken auf ihn und seine Truppe. „Bei Oppenweiler/Backnang gibt es mehr Fragenzeichen als bei uns, da sie sieben Neuzugänge integrieren mussten“, hat der 36-Jährige analysiert. Neben sechs Neuen auf dem Feld, darunter der Ex-Göppinger und -Plochinger Axel Goller sowie der Ex-Plochinger Elias Newel, ist auch der Trainer Daniel Brack neu, der vom VfL Pfullingen ins Murrtal gewechselt ist.
Zu Brack hat Klisch ein sehr gutes Verhältnis. „Mit Daniel bin ich regelmäßig mehrfach wöchentlich im Austausch“, berichtet der TSV-Coach. „Ich weiß, dass es dort das eine oder andere Problem in der Vorbereitung gab und er erst die zweite Phase so richtig nutzen konnte, sich mit dem gesamten Kader einzuspielen.“
Deshalb greift beim HCOB auch noch nicht ein Rad ins andere, wie zuletzt die Generalprobe gegen den Zweitligisten Eulen Ludwigshafen gezeigt hat. „Ich glaube, sie hätten gerne nochmal ein bis zwei Wochen mehr Vorbereitung gehabt“, meint der frühere Herrenberger Drittligaspieler, „wir sind etwas eingespielter, aber wir treffen auf eine Mannschaft, die extrem viel Qualität hat.“
Dass es gleich zum Auftakt gegen den Vorjahresmeister geht, empfindet er nicht unbedingt als Nachteil. „Ich finde den Zeitpunkt ganz gut für uns, ich glaube, dass sich die Mannschaft in Oppenweiler im Laufe der Runde noch mehr finden wird und den ‚bracktischen‘ Handball spielen wird, als sie es vielleicht am Anfang tut.“
Überraschungen dürfte es am Samstag definitiv keine geben. „Daniel und ich haben uns erst letzten Samstag gesehen, da war das Spiel natürlich auch Thema und wir wissen, was der andere für eine Vorstellung von Handball hat“, betont der TSV-Trainer. „Wir können uns nicht so sehr gegenseitig überraschen und ich glaube, dass Oppenweiler noch Zeit braucht, den Brack-Handball so umzusetzen, wie es Pfullingen gemacht hat.“
In der vergangenen Runde gab es für die MadDogs gegen die damals von Brack trainierten Echazkrokodile zweimal nichts zu holen, wobei das klar verlorene Heimspiel besonders schmerzhaft war, aber vielleicht auch ein Weckruf für die entscheidenden Wochen zum Klassenverbleib. „Ich halte wenig davon zurückzuschauen, auch wenn man zuletzt gegen Pfullingen chancenlos war“, sagt Klisch, „aber beim Spiel in Neuhausen war Daniel gar nicht auf der Bank, da hat Florian Möck das Spiel gecoacht, und Daniel war das einzige Mal in seinen vier Jahren in Pfullingen krank zu Hause. Somit hat man nur einmal gegen Daniel Brack verloren.“
Auch aus eigener Erfahrung weiß er, wie es ist, wenn Brack auf der anderen Bank die Kommandos gibt. „Ich habe im Jahr davor mit Söflingen in Pfullingen auch einen auf den Deckel bekommen, aber im Rückspiel konnte wir es dann drehen und zumindest unentschieden spielen“, erinnert er sich.
Im abgelaufenen Spieljahr konnten der TSV im Heimspiel für die große Überraschung sorgen und den HCOB im Januar als Tabellenführer besiegen. „Mal schauen, was für uns in Oppenweiler möglich ist“, gibt sich Klisch vorsichtig optimistisch. „Ich denke, dass wir gut drauf sind und Bock haben, aber die hohen Erwartungen in Oppenweiler zeigen schon, wer der Favorit ist. Ich sehe uns nicht mit Oppenweiler in einem 50:50-Spiel, sondern Oppenweiler muss gewinnen und wir haben eine Außenseiterchance, die wir nutzen wollen.“
Personell kann er bis auf den Langzeitverletzten Dustin Böhm aus dem Vollen schöpfen.