Das Warten hat ein Ende! Am Samstag, 3. September, 20 Uhr, starten die Drittliga-Handballer des TSV Neuhausen/Filder in die Saison 2022/23. Los geht’s im Unterland beim TSB Heilbronn-Horkheim in der dortigen Stauwehrhalle. Ab sofort gilt bei allen Heim- und Auswärtsspielen das Motto „Alle in Rot“.
Am 21. Mai ging die vergangene Runde mit einem verlorenen Spiel in Coburg für die Filder-Handballer zu Ende. Das war jedoch nicht weiter schlimm, da die Mannen des Trainerduos Markus Locher und Alexander Trost bereits eine Woche zuvor den Klassenverbleib gesichert hatten. Am 20. Juni begannen die MadDogs dann, sich für die neue Spielzeit in Form zu bringen.
„Die Vorbereitung war sehr intensiv. Wir haben gut trainiert und hatten über einen großen Zeitraum den vollen Kader zur Verfügung“, berichtet Markus Locher, „das eine oder andere Mal mussten wir auch mit dem einen oder anderen Verletzten zu kämpfen, aber alles zum Glück nur kurzfristige Probleme, außer mit Patrik Letzgus und Philipp Kusche, die beide leider längerfristig ausfallen, ansonsten lief die Vorbereitung wirklich sehr erfolgreich.“
Kurz nach Beginn der Vorbereitung teilte der Sportliche Leiter Bernd Locher den Verantwortlichen mit, dass er seinen zum 30.6. auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern möchte. Auch auf Wunsch des Trainerduos wurde Markus Fuchs gefragt, ob er für diese Aufgabe zur Verfügung stünde, und sagte nach kurzer Bedenkzeit „ja“.
„Bernd hat zehn Jahre eine tolle Arbeit hier in Neuhausen geleistet“, sagt sein Bruder im Rückblick, „er hat mit uns ein tolles vertrauensvolles Verhältnis gehabt und das wünschen und erwarten wir uns auch von Markus, dass wir einfach vertrauensvoll und gut miteinander zusammenarbeiten. Aber wir kennen uns ja auch schon jahrelang. Ich denke, das wird eine gute Sache und die Besetzung mit Markus als ehemaligem Kapitän ist natürlich optimal.“
Im Kader gab es kaum Veränderungen, nur Moritz Hipp (Karriereende), Peter Scheffold (TSV Deizisau) und Philipp Bader (TSV Denkendorf) haben den TSV verlassen. Bereits im Februar stieß Simon Kosak zum Aufgebot, da am Kreis nur noch Daniel Maier zur Verfügung stand. Aus der JANO wurden Jannik Hohlweg, Glenn Baumann und Fabian Dirmeier mit einem Zweitspielrecht ausgestattet, um die Anschlussförderung weiter voranzutreiben.
„Unsere jungen Neuzugänge machen sich hervorragend, vor allem Jannik und Glenn“, hat der TSV-Kommandogeber beobachtet, „Fabian hat leider verletzungsbedingt nicht viel trainieren können. Er war zwar immer da und hat sein Reha-Programm absolviert, aber er konnte im Training leider sehr wenig dabei sein.“
Nach einjähriger verletzungsbedingter Pause, wobei er in Coburg schon wieder zwischen den Pfosten stand, hat auch Torhüter Niklas Prauß die Vorbereitung absolviert. „Niklas war schon in Topform, hatte dann einen Mittelfußbruch, der in wieder etwas zurückgeworfen hat, er ist aber jetzt auf dem besten Weg zur alten Stärke. Simon Kosak war in der Klassenverbleibsrunde schon vollkommen integriert und ein wichtiger Baustein.“
In der Klassenverbleibsrunde sicherte am sich verdient Platz eins und zeigte herausragenden Handball. „Wir haben wirklich eine super Klassenverbleibsrunde gespielt und ich bin überzeugt, dass uns das viel Selbstvertrauen und Mut für die anstehende Runde gibt“, ist der Physiotherapeut zuversichtlich, „wir wussten letztes Jahr am Anfang gar nicht wo stehen, da wir kaum trainieren durften, geschweige denn spielen und mussten in eine 3. Liga rein, in der der Spielbetrieb nahezu normal lief.“
Nachdem in der Hauptrunde oftmals noch die Stärke der Konkurrenten akzeptiert werden musste, lief es in den entscheidenden Spielen richtig rund. „Wir haben das aber hervorragend gemacht und das gibt uns Mut und Selbstbewusstsein, dass wir auch dieses Jahr bestehen können. Es wird natürlich eine harte Nummer, aber wir sind zuversichtlich, dass wir in diese Liga konkurrenzfähig sind“, erklärt der 49-Jährige.
Nachdem die Fans in der entscheidenden Saisonphase dazu aufgerufen waren, in Rot die Mannschaft zu unterstützen und das auch den gewünschten Effekt hatte, wird dies nun für alle Heim- und Auswärtsspiele fortgesetzt. „Die Geschichte mit ‚Alle in Rot‘ finde ich klasse, das war in der Klassenverbleibsrunde ein ganz wichtiger Baustein, der achte Mann, das Publikum, das uns sowohl zu Hause als auch auswärts hervorragend unterstützt hat“, gerät Markus Locher ins Schwärmen, „gerade in den Heimspielen war es so, dass der eine oder andere Punkt nur zustande kam, weil das Publikum entsprechend Druck auf den Gegner gemacht hat, die Halle war da und da hat uns diese Idee ‚Alle in Rot‘ durchaus weitergeholfen. Ich finde es klasse, dass der Verein das jetzt so offensiv angeht und auch für die kommende Runde haben möchte, dass die Fans alle in Rot kommen.“
Nun geht’s also zum Auftakt in die Horkheimer Stauwehrhalle. Die Hunters haben mit dem Ex-MadDog und langjährigen Erstligaspieler Dragos „Dodo“ Oprea einen neune Trainer vom TSB Schwäbisch Gmünd verpflichtet, der auf Michael Schweikardt folgt. „Wir erwarten ein sehr intensives Spiel, körperlich ist Horkheim eine sehr robuste Mannschaft mit jahrelanger Drittligaerfahrung“, weiß Locher.
Zu den Neuen gehören neben Trainer Oprea unter anderem der Ex-Plochinger Oskar Neudeck und der Ex-Wolfschlüger Johannes Rebmann. „Sie haben eine unglaublich gut eingespielte erste Sechs, haben aber auch Neuzugänge und müssen die integrieren“, hat er analysiert, „da wird sich zeigen, ob das schon geschafft wurde und da sehe ich für uns eine kleine Chance, auch auswärts vielleicht für eine kleine Sensation zu sorgen, weil wir natürlich perfekt eingespielt sind.“
Von den Voraussetzungen spricht vieles für die Hausherren, aber im ersten Saisonspiel weiß niemand, wo er steht. „Außer unseren Jungen haben wir keine Neuzugänge, die wir integrieren müssen, und wir wollen Horkheim wirklich alles entgegensetzen was wir haben“, gibt der TSV-Coach die Marschroute aus, „natürlich ist Horkheim Favorit, sie waren letztes Jahr in der Pokalrunde und wir in der Klassenverbleibsrunde, aber ganz chancenlos sehe ich uns tatsächlich nicht.“
Die Mannschaft hofft, dass möglichst viele Anhänger die kurze, nur knapp 80 Kilometer lange Fahrt ins Unterland auf sich nehmen und alle in rot das Team nach vorne peitschen, um möglicherweise gleich Zählbares mitzunehmen.